ADAC 24H Rennen Nürburgring


2014 wird als das Jahr der Superlative in Erinnerung bleiben. Obwohl das 24 Stunden Rennen als Ausdauer- und Langstreckenrennen deklariert ist, nahmen es die Teams diesmal nicht so genau. Die ersten 6 Stunden ähnelten einem knallharten Sprintrennen, bei dem es quasi im Minutentakt zu Unfällen gekommen ist. Zum Glück ist dabei niemand zu Schaden gekommen.

Bekannt ist das 24h Rennen auf der härtesten Rennstrecke der Welt vor allem durch das festival-artige Event rund um die 25km lange grüne Hölle. Eingefleischte Fans sind bereits am Montag angereist um sich die heißbegehrten Plätze an der Strecke sichern zu können. Über 200.000 Motorsportbegeisterte säumten den Rundkurs bis es am Samstag um 16 Uhr an den Start ging. Wer das 24H Rennen kennt weiß, dass die Eifel es oft nicht so genau nimmt mit den Wettervorhersagen. – Diesmal meinte es Petrus glücklicherweise gut mit uns und bot ab 12 Uhr quasi durchgängig Sonnenschein bei angenehmen 20°.

Höhepunkte für Besucher ist neben dem begehbaren Infield des GP Kurses dabei der Grid-Walk. Hier haben Fans die Möglichkeit die Rennwagen und Fahrer hautnah erleben zu können, während diese sich in die Startaufstellung des über 200 Autos umfassenden Feldes begeben. In geballten 45 Minuten kann man sich fühlen wie Timo Glock oder Nick Heidfeld und zwischen Kamerateams und Rennwagen auf der Start & Zielgeraden des Nürburgrings umherschlendern, bis es um 15 Uhr (knapp eine Stunde vor Rennbeginn) dann ab auf die Tribünen heißt. Hat man sich noch einen der begehrten Plätze auf der Haupt- oder der Mercedes-Tribüne erkämpft, kann man sich auf spektakuläre Überholmanöver in der Startphase freuen.

Auch wir nutzten die Zeit auf der GP Strecke, um uns mit dem ein oder anderen Rennfahrer zu unterhalten. So freute sich auch Tim Schrick schon sehr auf seinen 2. Turn auf dem Opel Astra GTC und versprach sich durch das schöne Wetter packende Duelle. Und auch unser Himmelsstürmer Felix Baumgartner ging mit Werksunterstützung in einem Audi R8 ins Rennen. Eine Stunde vor Rennbeginn heißt es, Plätze sichern. Unsere Position im Infield der ersten Schikane war perfekt gewählt, denn bereits zu Beginn gab es hier packende Überholmanöver und Dreher. Wie üblich starteten die Boliden aufgeteilt in 3 Gruppen per fliegendem Start in die packenden 24 Stunden der Grünen Hölle.

Nachdem 30 Minuten und ca. 3 gefahrenen Runden hatte sich das Feld schon ordentlich vermischt und wir machten uns auf den Weg zur legendäre Nordschleife. Vorab gab es aber noch eine Stärkung in Adenau. Weit ab vom klinisch perfekten Motorsport kämpften wir uns durch überfüllte Campingplätze hin zur Rennstrecke um die Fahrzeuge hautnah im Renntempo zu erleben. Spätestens jetzt bekommt jeder Auto-affine eine Gänsehaut. Ob 4 Zylinder Opel Astra oder Audi R8 V10, jeder Rennwagen hat im Sprinttrim seine eigene Atmosphäre. Letztendlich ist für jeden Fan genau das richtige dabei. Mehr Rock am Ring als 24H Rennen ist das legendäre Fest rund um die Rennstrecke. Viele Fahrer berichten, dass gerade dies das Rennen am Ring zu einem einzigartigen Event macht. Wo sonst kann man schon Bratwürstchen und Partyzelte während einer Rennveranstaltung im Cockpit miterleben.

Gegen 21 Uhr lichteten sich die Besucherzahlen, denn nach 5 gefahrenen Stunden verabschiedete sich nicht nur die Fitness einiger Fans sondern auch die Sonne von der Eifel. Zusätzlich gab es die 2. Gruppenbegegnung der deutschen Nationalmannschaft im TV zu beobachten. Zwei Fangruppen die unterschiedlicher nicht sein könnten aber trotzdem gemeinsam mitfieberten. Wir nutzten die Zeit um die eingekehrte Ruhe nun in der Boxengasse der Teams zu verbringen. Hier erlebt man Motorsport am eigenen Leib. In Tuchfühlung mit den Autos, Teams und Rennfahrern spürt man die Anspannung hautnah. Was dabei fasziniert, egal ob im Profi- oder Hobbyteam ist das Engagement der Einzelnen. Denn auch untereinander wird immer wieder in Fairplay-Manier beim Anschieben eines Konkurrenten oder der Sortierung des Boxeneqipments geholfen. Etwas das im Geld-regierenden Profisport der Formel 1 undenkbar ist.

Bevor es auch für uns auf die Heimreise ging entspannten wir gemütlich mit dem Klang der Motoren auf der Mercedes-Tribühne und ließen einen traumhaften Motorsport-Tag zu Ende gehen. Alle anderen mussten natürlich noch weitere 12 Stunden durchhalten, um herauszufinden das nach mehreren Führungswechseln das Phoenix Racing Team mit Ihrem R8 und den Fahrern Haase, Mamerow, Rast und Winkelhock die Sieger des 42. ADAC 24h am Nürburgring sind. Gratulation auch an das McLaren Team welches mit einer überragenden Qualifikationszeit und extrem schnellen Runden für eine Überraschung gesorgt hat. Leider spielte die Technik nicht bis zum Ende mit. So bleibt abzuwarten welche Neuheiten uns 2015 erwarten. Eins ist jedoch jetzt schon bekannt. Bentley geht mit dem Continental GTC GT3 an den Start. Wir sind schon gespannt.